Evangelium der Frau Jesu

Papyrusfragment mit dem Evangelium der Frau Jesu

Das Evangelium der Frau Jesu ist ein Papyrusfragment unbekannter Herkunft mit einem höchstwahrscheinlich gefälschten koptischen Text. Es wurde 2012 von der Kirchenhistorikerin Karen King (* 1954) der Öffentlichkeit präsentiert und sogleich von Fachleuten als möglicherweise unecht angezweifelt. Inzwischen (Juni 2016) steht es auch für King unter dem starken Verdacht, eine moderne Fälschung zu sein.

Das Fragment erhielt seine Bezeichnung und große mediale Aufmerksamkeit dadurch, dass Jesus darin Bezug nimmt auf „meine Frau“.[1][2] Ein derart lange nach Jesu Tod abgefasstes Dokument sei keine historische Quelle für den Zivilstand Jesu, wie King feststellte.[3] Ursprünglich hielt sie den Text für eine Übersetzung aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts, die einen Originaltext aus dem 2. Jahrhundert wiedergebe. Nach einer Radiokarbondatierung der Universität Harvard und der Woods Hole Oceanographic Institution stammt das Material des Papyrus mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem 8. Jahrhundert.[4]

  1. Papyrus aus dem 4. Jahrhundert. „Jesus sagte zu ihnen: Meine Ehefrau“. In: Spiegel Online. 19. September 2012, abgerufen am 24. Dezember 2017.
  2. Papyrus-Fund. Hatte Jesus eine Ehefrau? In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 19. September 2012, abgerufen am 24. Dezember 2017.
  3. Joel Baden, Candida Moss: The Curious Case of Jesus’s Wife. In: The Atlantic. Dezember 2014 (theatlantic.com [abgerufen am 4. November 2015]).
  4. Karen L. King: “Jesus said to them, ‘My wife …’”. A New Coptic Papyrus Fragment. In: Harvard Theological Review. 107, Nr. 2, 2014, S. 131–159 (harvard.edu [PDF; 664 kB]).

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